Die Mehrzahl der Tiere protestieren mehr oder weniger lautstark, wenn man ihnen rektal die Körpertemperatur kontrollieren muss. Ich denke jeder kann nachvollziehen, dass unsere Tiere das als sehr unangenehm empfinden.
Auch, wenn das Bestimmen der Körpertemperatur zur allgemeinen Untersuchung gehört, und daher bei jeder Untersuchung durchgeführt werden sollte, verzichten die meisten Tierärzte darauf, wenn sie der Meinung sind, dass die Körpertemperatur im Normbereich liegt. Dennoch muss sie sehr häufig während einer tierärztlichen Untersuchung kontrolliert werden.
Daher ist es sehr wichtig, das Du das Messen der Körpertemperatur mit Deinem Hund trainierst, damit der Besuch beim Tierarzt nicht unnötig negativ abgespeichert wird.
Viele scheuen sich vor dieser Aufgabe. Das kann ich nachvollziehen. Wenn Medical Training im allgemeinen schon als übergriffig empfunden wird, dann ist es das Fiebermessen allemal. Wenn Du aber immer nur so weit im Trainingsplan voranschreitet, dass der aktuelle Trainingsschritt für Deinen Hund immer noch im grünen Bereich liegt, dann nimmt das dieser Übung etwas den Schrecken. Du musst also einfach genau wissen, was Du als nächstes machen möchtest und die Reaktion Deines Hundes gut im Blick behalten. Außerdem gibt es ein paar Tricks und Kniffe, die das Fiebermessen etwas angenehmer gestalten.
Ich habe das Training im Stehen aufgebaut. Du könntest es aber auch in Seitenlage angehen.
Was sind die Stolpersteine dieser Aufgabe?
- Rute manipulieren empfinden viele Hunde schon als unangenehm. Hier können Ruten-TTouches eine wirklich gute Unterstützung sein. Schau im Modul Tellington TTouch (ist noch in Arbeit) nach. Dort findest Du eine Anleitung zu den Ruten-TTouches.
- Das Berühren des Schließmuskels ist unangenehm, weil dieser mit kutaner Schleimhaut überzogen ist und sehr viele sensorische Nervenenden enthält. Oft zieht er sich bei Berührungen reflexartig zusammen, was teilweise in eine Bewegung des ganzen Körpers übergehen kann. Das zeigt Aaron auch einige Male im Video hier unten in der Lektion. Du kannst das abmildern, indem Du Gleitgel oder Vaseline an den Finger machst und die Berührung nur langsam steigerst.
- Ich würde für diese Übung immer einen Einmal-Handschuh an die Hand ziehen, die den Schließmuskel berührt und das Thermometer einführt.
- Beim Einführen des Thermometers solltest Du genau in der Mitte des Schließmuskels ansetzen. Das bedeutet, Du musst genau sehen, wo Du bist und folglich die Rute so hoch halten, dass Du auf den Schließmuskel schauen kannst. Führe das Thermometer immer gerade (parallel zur Wirbelsäule) ein. Denn das Einführen tut nur weh, wenn man innen in einer Schleimhautfalte des Darmes hängen bleibt. Wenn sich das Thermometer im After befindet und Hund und Mensch dann still halten, spürt der Hund das Thermometer eigentlich fast gar nicht mehr. Es ist also auch hier wieder entscheidend, dass Dein Hund gelernt hat, eine gewisse Zeit still stehen zu bleiben.
- Achte darauf, dass das verwendete Thermometer nicht zu lange braucht um die Temperatur zu messen. Manche Thermometer brauchen ewig. Es gibt aber auch einige Modelle, die keine zehn Sekunden für den Messvorgang benötigen.
Außerdem gibt es Fieberthermometer mit flexibler Spitze. Die sind in der Regel etwas angenehmer.
- Ab dem Trainingsschritt 8 (Einführen des Thermometers) solltest Du nicht so viele Wiederholungen hintereinander in einer Trainingseinheit durchführen. Das Prozedere ist zwar – wenn Du Gleitgel verwendest und das Thermometer langsam einführst – nicht schmerzhaft für die Tiere. Allerdings ist es schon etwas unangenehm. Du kannst es daher schon vergleichen mit dem Training von Schmerzreizen.
Allgemeines Trainingsziel für diese Aufgabe
Dein Hund lässt sich von Dir mit einem Thermometer im After die Temperatur messen.
Die Körpersprache Deines Hundes ist entspannt. Er kann dabei auf dem Tisch oder auf dem Boden ruhig stehen bleiben.
Trainingsplan zum Fieber messen
Trainingsprotokoll
Video zum Trainingsplan